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Die Bedeutung der Wahrnehmung

    Die Kernfragen könnten heißen:

        - Was nehme ich wahr?
        - Wie viel nehme ich wahr?
        - Wie nehme ich wahr?
        - Nehme ich wahr, dass ich wahrnehme?
        - Habe ich noch die Kontrolle über mein Wahrnehmen?
        - Vermag ich auszuwählen, was ich wahrnehme?
        - Welche Wirkung haben Wahrnehmungen?
        - …

 

1. Wahrnehmungen führen zu Gedanken  Pfeileinfach Worten und Werken

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Wahrnehmung erfolgt über die fünf Sinne des Leibes, deren Reize über unzählige Nervenzellen ans Gehirn weitergeleitet Blickw5dwerden. Von dort nehmen sie ihren Weg in den geistigen Bereich des Menschen. So gelangen sie ins Herz, der tief im Sein des Menschen wurzelnden Kraft. Im Herzen befinden sich die zentralen Kräfte des Menschen: Verstand und freier Wille. Das Herz ist mit Verstand und freiem Willen ausgestattet.
Mit diesen zwei Kräften kann und muss der Mensch alles Ankommende bedenken, erwägen, prüfen, ... und schließlich entscheiden. Bei diesem Prozess spielt aber auch die Psyche mit ihren kognitiven und emotionalen Gewohnheiten (=Glücksausrichtungen) eine bedeutende Rolle. Sie fordert alle Entscheidungen gemäß ihren Gewohnheiten ein und wehrt sich vehement gegen jede ihre Gewohnheiten störende Entscheidung – ungeachtet der konkreten Inhalteund Konsequenzen für den gesamten Menschen.
Dort im Herzen entstehen die Gedanken! Das Herz ist der Bereich im Menschen, in dem die bewussten Entscheidungen fallen. Denn aus dem Herzen kommen die bösen und guten Gedanken (vgl. Mt 15, 19) und ihnen folgend die guten und bösen Worte und Taten.

Im Herzen wird auch über die weitere Verwendung des Angekommenen entschieden:

            - Inhalte zum Abspeichern (im Gehirn, Psyche, …)

            - Inhalte, die verworfen (vergessen) werden

            - Anweisungen, die über das Gehirn zu Ausführungen kommen – als Wort oder Tat

                  oder in Form von innerkörperlichen Reaktionen (z. B. Hormone).


Wahrnehmungen  sind auch die Voraussetzung für den Erwerb von Sachlichkeit, Wissen, Erkennen, Verstehen … im leiblichen, kognitiven Bereich und über den Bereich, der den Menschen über sich selbst hinausweist – in die Transzendenz.

Grundsätzlich gilt:
Jedem Wissen geht eine Phase des Glaubens voraus!
Wir dürfen auf dem Wissen anderer aufbauen und müssen nicht immer von Null beginnen!

 

Auch Gott ging den Weg über die sinnhafte Wahrnehmung: Hören und (meist) verhülltes Sehen. Einzelne Menschen durften Gott als „Kanäle“ dienen, die IHN oder seine Boten (die Engel) sinnhaft wahrnehmen durften.
Mit seiner Selbstoffenbarung eröffnete Gott jedem Menschen den Zugang zu IHM. Gottes Ziel war und ist es immer: Jedem Menschen, der IHN liebt, die ewige Glück-Seligkeit zu schenken.
Gott schenkt jedem Menschen die Glaubens-Informationen und die Fähigkeit, sie gläubig auf- und anzunehmen. Daraus erwächst das kindliche Vertrauen, aber auch die Hoffnung, die nie zugrunde gehen lässt. Als der Art Beschenkter erwacht im Menschen die kindliche Widerliebe, die dem Geber auch sinnhaft wahrnehmbar ihre Dankbarkeit zeigen will (Gebet, Wallfahrten, gute Taten, Verzichte, …).
 

Jeder Gedanke vermag den Menschen zum Glück oder Un-Glück zu steuern. Daher ist die bewusste Kontrolle der eigenen Gedanken existenziell wichtig.

    Es gilt:

Achte auf Deine Gedanken!
Sie sind der Anfang Deiner Taten.

(Chinesische Weisheit)

… und damit deines Weges! – Wohin führt er dich?!

 

 

2. Wahrnehmungen prägen den Blick auf die Menschen

Jede Wahrnehmung ist aufgrund persönlicher Vor-Erfahrungen subjektiv und emotional geprägt. Sie beeinflussen jede Wahrnehmung und deren Be- und Verarbeitung im Herzen nachhaltig. Dies gilt besonders für die zwischenmenschlichen Begegnungen.

        Sehe / höre ich den anderen? 
        Will ich den anderen überhaupt sehen/ hören? 
        Wie sehe / höre ich
        den anderen?
        Interpretiere ich des anderen Tun, reden, … (vor-)schnell?
        Warum sehe / höre ich den anderen (an / nicht an)? 
        Kann ich den anderen „riechen“?

         


Kernfragen:

Ist der andere in meiner Wahrnehmung

 

… ein  MENSCH  oder  ein  GEGENSTAND, den ich steuern / gebrauchen kann, wie es mir beliebt?

        Bleibt der Mensch in der Wahrnehmung ein chrMBStuhl , den man nach Belieben beklettern, stoßen,
        steuern … kann – oder fand zwischen dem 10. und 16. Lebensmonat die Herausbildung   
        der „Nervenzelle“ Kind  statt? Nur dann vermag ein Mensch dem anderen Menschen seiner Würde entsprechend zu begegnen! (vgl. christliches Menschenbild;  vgl. u.a. M. Winterhoff B2 S. 30-31 und B5 S. 36) 

    … jemand, der mir kraft seiner Position etwas zu sagen hat,
        d.h. vernunftbestimmt und wohlwollend mich „fremdbestimmen“ darf / einen Auftrag dazu hat?
    jemand, für den ich Verantwortung trage, den ich ggf. steuern muss?

     

Der menschliche Wahrnehmungshorizont weitet sich phasenweise, aber lerne ich auch die Weite wirklich wahrzunehmen und sie positiv zu nutzen – positiv für mich und meine Mit-Menschen?!

Menschen, die bei einer schnellen und prompten Lust-Befriedigung (gleich einem Säugling) „hängen bleiben“, werden nur schwer bis gar nicht die höheren Beglückungen entdecken und danach verlangen.
Dies zeigt sich schon in der kindlichen Entdeckungsphase: Kinder, die „auf Bäh“ oft (sinnhafte) Befriedigungen bekommen, sind naturgemäß (äußerlich) sofort „zufrieden“. Ihnen wird aber zum Einen die Anstrengung und Mühe des Entdeckens und zum Anderen das Trainieren von Frust vorenthalten ! Dies hat Folgen, die auch das schulische Lernen belasten, da die psychischen Funktionen kaum oder gar nicht erworben werden (können).

Für jedes gute Mit-Einander unter Menschen bedarf es aber der psychischen Funktionen. Diese emotionalen & sozialen inneren Befähigungen (=Funktionen) gilt es Schritt–für–Schritt entsprechend der Wahrnehmungserweiterungen zu entwickeln und anzutrainieren, damit sie zur Grundlage der Psyche, d.h. zum Prinzip und zur Gewohnheit der Beglückung des Ich und seiner Mit-Menschen werden (Basis dafür ist bis zum 6. Lebensjahr zu legen, möglich ist der Erwerb der psychischen Funktionen laut Dr. Winterhoff bis ca. 25 Jahre).
 

 

3. Wahrnehmungen prägen die
      Entwicklung der emotionalen und sozialen Kompetenz

Bei der Entwicklung der emotionalen und sozialen Kompetenz eines Menschen, die letztlich seine  Gemeinschaftsfähigkeit kennzeichnet, spielt die Wahrnehmung eine ganz prägende Rolle.

Sie entfaltet sich gemäß der Blickspannerweiterung schrittweise (siehe vorausgehende Seite) und bedarf einer behutsamen Entwicklung und Schulung. Diese Aufgabe, Kindern die notwendigen Begegnungen zu eröffnen und sie gleichzeitig vor einer Reizüberflutung zu schützen, ist in den ersten Lebensjahren den Bezugspersonen anvertraut. Sie legen die Grundsteine für den Lebensweg der ihnen anvertrauten Kinder.
Durch das „Lernen am Modell“ (Vorbild) können zum Beispiel die psychischen Funktionen am leichtesten erlernt werden.


Kommt aber eine Phase in der Wahrnehmungsentwicklung (der kindlichen Weltbilder) nicht zu ihrem Abschluss, so wird dieser Mensch „innerlich stehen bleiben“. Auch wenn er sich äußerlich/körperlich weiter entwickelt und wächst, wird seine persönliche Wahrnehmung von Situationen und Begegnungen innerlich nicht in altersgemäßer Weise vollzogen werden (können!).  Dieser Mensch wird auch mit z.B. 36 Jahren noch reagieren wie ein Kind in der entsprechenden psychischen Reife – um sich selbst kreisend, sich als Mittelpunkt des Weltgeschehens sehen, ohne die Bedürfnisse der Mitmenschen in den Blicknehmen nehmen zu können. (Ein Säugling, das nachts schreit, weiß nicht, dass es damit den Eltern einiges zumutet. Denn es vermag noch nicht sein Umfeld und dessen Zusammenhänge zu erfassen.)

Auf diese Weise kommt es dazu, dass ein Mensch zwar auf seinem Kalender 16 oder 20 oder 36, ... Jahre stehen hat und doch innerlich (psychisch, d.h. in seiner Ausrichtung nach Glücklichsein) diesem Alter nicht entspricht (zuweilen auch extrem nicht entspricht!). Die Entwicklung zur reifen sozialen Persönlichkeit stagniert, wird gestört!
Dadurch können einem Menschen große Hindernisse mit sich selbst, aber auch mit seinen Mitmenschen ein Leben lag schmerzvoll begleiten.

(Könnte es vielleicht sogar die Erklärung für das Borderline-Syndrom in sich bergen?)

Wahrnehmungen
haben immer eine
(Aus-)Wirkung – positiv oder negativ!